Marianne Stüve zeigt ….zwei Werkgruppen, die vom Material und vom Raumbezug her sehr unterschiedlich wirken. Dennoch reagieren alle Arbeiten in vielfältiger Weise aufeinander.

Die Nylon-Geflechte sind dreidimensionale Körper, die ein Volumen umschließen und frei-"schwebend" im Raum aufgehängt sind. Ihre in den Raum "gezeichneten" Linien entwickeln die grafischen Elemente des Mediums "Malerei" in neuer und andersartiger Auffassung weiter.

Die an den Wänden hängenden "Bilder" wiederum greifen häufig die Kugel- und Kubusformen der Nylon-Objekte auf und setzen sie als gezeichnete Zeichen ins Bild. Aber die Zeichnung wird nicht immer durch eine gezeichnete Linie fixiert, sondern manchmal durch die Faltung und Fixierung des Trägermaterials Leinwand.

Ein anderes interessantes Merkmal ihrer Malerei ist,  dass das "Bild" nicht aus dem Bildträger-Leinwand und der darauf aufgetragenen Farbschicht besteht. Vielmehr sind die beiden Ausgangsmaterialien Leinwand und Farbe gleichberechtigte Ausdruckselemente der Wandarbeiten

Im Laufe der Jahre entfernte sich Marianne Stüve immer mehr von der Malerei im engeren Sinn des Wortes ohne je das Thema ganz aus den Augen zu verlieren. Sie experimentierte mit Metall und anderen Materialien um sich schließlich sehr intensiv mit den gestalterischen Möglichkeiten von Nylonfaden-Geflechten zu beschäftigen.

Auszug aus Katalogtext „Art-Verwandschaften“ Galerie Eibelstadt 2003
Günter Braunsberg, Kunsthistoriker M.A. Nürnberg